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HAVE IT ALL ist eine Lüge

Have it all ist die größte Lüge, die uns verkauft wird.

 

Und damit meine ich: wirklich und in echt verkauft wird.

 

Denn wir Frauen und Muddies, wir zahlen gerne viel Geld damit diese Lüge weiterleben kann:

Ich muss mich nur genug anstrengen, genug lernen, mehr können, noch eine Ausbildung und noch ein Abschluss.

Und dann sitzt man da, am Schreibtisch und wundert sich, warum es nicht klappt.

Man sieht all die anderen Shiny-People durchs Internet schlawenzeln, die erfolgreich sind und „es geschafft“ haben.

Geile Firmen, geile Positionen, und alles im Griff.

 

Aber wenn du Mutter bist (oder Elternteil) sind die Begrenzungen real. Du kannst noch so viel an dir reparieren, wenn du immer wieder an deine Grenzen und an die Grenzen unserer Gesllschaft stöst. Wo der Platz für dich fehlt, weil er nie eingeplant wurde.

Weder in den spannenden Jobs, guten Führunspositionen, in den Professuren, oder mit dem eigenen Business.

 

Als Ausweg wird dir immer wieder verkauft: Dass du dich ja selbstständig machen kannst und dann noch diese und jene Weiterbildungen machen kannst, dann wirst du direkt erfolgreich. Und jemand baut dir teuer einen Sales-Funnel und du suchst die Plattformen nach Leads ab, nur fühlt es sich leer und einsam an.

Jedes mal wenn ein neuer Kunde kauft, hast du einen fixen Dopamin-Hit und das wars dann auch schon. Du versuchst all das aufrecht zu erhalten. Und dabei bist du einfach ziemlich leer, ziemlich einsam und ziemlich k.o.

Du hast Watte im Kopf, wenn die Kinder etwas von dir wollen.

Du bist eine Problemsucherin geworden.

 

Jedes mal wenn ich auf Linked-In bin und all die shiny-Versionen von uns sehen, und ja, die kann ich auch sein, dann bekomme ich richitg Lust darauf das Ganze abzufackeln.

 

Jedesmal wenn ich „in der richtigen“ Welt arbeite fühle ich mich ausgesaugt und leer, weil echte Verbindungen hier nicht bestehen. 

 

Ich habe einen Kosmos gebaut, wo das anders ist. Hier erschaffen wir Sachen, aus dem kaputt sein heraus. Und nicht weil wir es bereits verstanden haben. Wir sind hier und erlauben uns gegenseitig weniger einsam zu sein.

 

Ich lese Posts von CIS Dudes die jünger sind als ich und wissen, wie die Welt funktioniert. Und ich denke mir – hätten wir ein Stück davon im Ansatz schon verstanden, dann wären wir jetzt schön leise. Dann würden wir jetzt einfach hier kurz sitzen und den Schmerz der Welt fühlen. Wir würden die dürre fühlen, in unseren Knochen. Wir würden den Hunger spüren und den Schmerz in Gaza und anderen Orten der Welt, die einfach von Menschen egal gefunden werden. Wir würden hier sitzen und weinen. Weil Worte das nicht beschreiben können. Wir würden uns kurz das fühlen erlauben. Bevor wir es wieder ausschalten und uns in Formen pressen die möglichst produktiv, verwertbar und angenehm sind, für andere.

 

Was, wenn ich das nicht mitspielen will, fragst du dich?

Dann hör auf damit. Lass es sein.

 

Quetsch dich heute ein bisschen weniger aus und leg die stattdessen in die Hängematte.

Lass dich kurz tragen und hör den Vögeln zu. 

Halt kurz an, wenn der Impuls kommt aufzuspringen und etwas zu erledigen. Wir werden nie fertig sein. Du nicht. Ich auch nicht.

 

Wir dürfen uns erlauben unfertig zu sterben.

Wir dürfen ab und an fühlen, dass wir nur ein Fliegenschiss in der Menschheitsgeschichte sind.

Wir dürfen uns erlauben kurz zu fühlen, was ächtz, schmerzt und falsch läuft.

 

Und dann lassen wir es gut genug, unfertig, unvollkommen.

Dann widmen wir uns unserem Tagewerk und machen es gern.

Und wenn wir es nicht gern machen, dann machen wir es anders, oder lassen es einfach sein.

 

Es gibt nichts zu beweisen. Weder dir noch mir.

Es gibt keine Ziellinie. Es gibt nur jetzt und hier.

 

Du kannst nicht alles haben.

 

Aber du musst es auch nicht.

 

Was für eine Erleichterung.